Polychromatische
Reisen
Steffen Cyrus
Einzelausstellung
/ Solo exhibition
25 February – 10 March 2012
Vernissage : 25 February – 6-10 pm
Einzelausstellung / Solo
exhibition
stattberlin / 25 February – 10 March 2012
Curated by Delphine
Marinier
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Mit der Ausstellung Polychromatische Reisen lädt Steffen Cyrus (*1981 in
Suhl) uns zu einer Reise durch
seine feinsinnige und bunte Vorstellungswelt ein. Die Konfrontation mit
Steffens Werken führt uns zu aufregenden und poetischen Erfahrungen jenseits der monotonen und grauen
Konventionen des Alltags. Die
starke Wirkung von Steffens Arbeiten ergibt sich aus einer virtuosen Mischung
aus farbiger und abstrakter Spontaneität und geistiger und ästhetischer
Intention.
In the show Polychromatische
Reisen, Steffen Cyrus (born in 1981 in Suhl – Germany) invites us to travel
through the subtle and multicolored
world of his imagination. The confrontation with Steffens works
leads us to exciting and poetic excursions beyond the everyday and its
monotonous and grey conventions. The power of Steffen's imaginary universe is based on a virtuoso blend of
colorful and abstract spontaneity and spiritual and esthetic intention.
Gabriels Rache, 100 Taschentücher, Maße variabel
Nach katholischer Auffassung ist Gabriel der Herrscher über das Prinzip des
Flüssigen. Er regiert außerdem die Welt der Gefühle und das Unterbewusstsein.
Diese Merkmale gelten auch für das Taschentuch – sei es gebraucht oder nicht.
Die Wandinstallation Gabriels
Rache – eine Ansammlung von
Taschentüchern und deren hunderte Schatten – zeichnet in gewisser Hinsicht die
noch nicht geschriebene Geschichte der Tränen nach. Mit Humor und großer
Sensibilität sondiert Steffen die Tragik der Emotionen, die sich unter der
gefühllosen Oberfläche der gesellschaftlichen Realität und ihrer Normen
verbergen.
According to Catholic believes, Gabriel is the ruler of the principle of
liquid. He also
governs the world of feelings and the subconscious. These
characteristics also apply to the
handkerchief – be it used or not.
The wall installation Gabriels Rache - an accumulation of handkerchiefs
and their hundred of shadows – retraces in a way the not yet written story
of tears. With
sensitivity and humor, Steffen explores the tragedy of hidden
emotions, which reflects the heartless superficiality of social reality and its normative standards.
Die hohen Hallen
der Kunst und ihre Örtchen, 2010-2012,
C-Print, 22 Fotos á 13 x 11 cm, mit
Rahmung und Passepartout 32 x 26 cm
12.08.10 Museum der bildenden Künste Leipzig – Damentoilette |
13.08.10 Kunsthalle Erfurt -
Herrentoilette
|
In der
Fotoserie Die hohen Hallen der Kunst und ihre
Örtchen, stellt Steffen die Frage der
Beziehung zwischen dem Kunstwerk und den Strukturen der etablierten Kunstwelt.
Durch eine präzise räumliche Inszenierung stellt er seine Werke – 22 abstrakte
und bunte Gemälde – in herkömmlicher Weise aus, jedoch an ungewöhnlichen Orten.
Vermittels dieser Entgrenzung der Parameter institutioneller Kunsträume
hinterlässt er auf informelle und ironische Weise seine poetische Spur in der
offiziellen Architektur der Kunst.
In the series of
photographs Die
hohen Hallen der Kunst und
ihre Örtchen, Steffen questions the relationship between the artwork and
the structures of established art.
Through a precise orchestration in space, he sets out his works – 22 abstract
and colorful paintings – in a conventional manner but in incongruous places. In
this way, he seeks to transgress the parameters of institutional art spaces,
and then leaves informally and ironically his poetic mark in the artistic
(architectural) landscape.
Toastobjekt,
2006
Leinwand, Ballons , Eitempera und Acryl
auf Leinwand,
ca. 150 x 150 x 30 cm.
Das Toastobjekt besteht
aus Leinwand und ist mit Luftballons gefüllt. Der überproportionale Toast
knüpft dabei an Vorbilder aus der Pop Art sowie Claes Oldenburgs Objekte an.
Dennoch bricht Steffen Cyrus die Bedeutung des Objektes, indem er Kreise
und Formen der abstrakten Malerei mit Anspielungen auf Gegenständlichkeit
verknüpft.
The Toastobjekt is an installation made of canvas and
filled with balloons. The disproportionate toast refers to the archetype of Pop
Art and to Claes Oldenburg's objects. Steffen Cyrus breaks up the meaning of
the object by associating circles and forms of abstract painting with
references to objectivity.
100 Tage Toast, 2006
3 Rahmen
mit je 4 von 162 Toastfotos
C-Print,
10 x 10 cm
Die Toastserie 100 Tage Toast soll Sehgewohnheiten
hinterfragen. Dabei möchte Steffen hinterfragen, was abstrakte Malerei ist und
einen Zugang zu dieser bieten. Cyrus malte neben seiner Arbeit im Atelier 100
Tage, jeden Morgen auf Toast. Den Prozess beschreibt er: "Der Toast wird
zur Leinwand, das Messer zum Pinsel und die Marmelade zur Farbe." In dem
Prozess fallen Kunst und Leben zusammen. Nach dem Malprozess fotografierte er
das Toastbrot und aß es anschließend zum Frühstück. Steffen Cyrus entwickelte
so über 100 Toastfotos mit einer Größe von 10 x 10 cm. Dies entspricht
in etwa der Größe eines Toast.
The series “100 Days of
toast” deal with visual habits. Steffen questions abstract painting and
provides access to it. For 100 days, Cyrus painted on a slice of toast every
morning: “The toast turns into the canvas, the knife into the brush and the jam
into the paint.” In this process, art and life coincide. Steffen then
systematically photographed the toast and ate it for breakfast. He developed
over 100 photos of toasts with a size of 10 x 10 cm, which corresponds
approximately to the size of a toast.
Ohne
Titel, 2012, 2012
Eitempera und Acryl auf Leinwand, 3
Arbeiten je 55 x 140 cm
Die Gemäldeserie Ohne Titel ist aus einer spezifischen Maltechnik entstanden, die Steffen meisterhaft ausführt. Drei zerknüllte Leinwände bilden ein Talrelief, das er mit delikaten Farben ausfüllt. So bildet sich ein dünner und bunter Fluss, der im Nirgendwo entspringt und mündet.
The series of paintings Untitled result from a specific technique
that Steffen performs masterfully. Three crumpled
canvases form a valley
which he fills with delicate paint. This
produces a thin and colorful
river that begins and ends nowhere.
Texts: Delphine Marinier, Peter Krilles