Wohlfühlgeschäftsverkehr
Nicolas Manenti, solo exhibition
Vernissage: March 24 2012 7-10 pm
Exhibition: March 24-31 (Thursday - Saturday 4-7 pm or by appointment)
nicolasmanenti.com
Die Arbeiten von Nicolas
Manenti konfrontieren uns mit der Paradoxie der modernen Arbeitswelt. Er
verbindet Ästhetik und Humor zu einer kritischen Annäherung an die hierarchisierten
und repressiven Kontrollmittel
bürokratischer Arbeitsinstitutionen und -räume, wie sie typisch für die
neoliberale Informationsgesellschaft sind. In
seinen Werken tauchen häufig
Gegenstände aus dem Arbeitsalltag auf wie Büropflanzen, Schreibtischlampen oder aus dem Internet entnommene Bilder von Mitarbeitern des Monats, die zur
absurden und künstlichen Inszenierung der Bürowelt beitragen. Die Gewinner dieses sinnlosen, jedoch weltumspannenden und
standardisierten Universums
werden hier zu Verlierern der wettbewerbsorientierten Gesellschaftsordnung. Es entsteht eine
kulturpessimistische Darstellung der Realität, die Debord schon in den 60er
Jahren definiert hatte: „Das ganze Leben der Gesellschaften, in welchen die
modernen Produktionsbedingungen herrschen, erscheint als eine ungeheure
Ansammlung von Spektakeln. Alles, was unmittelbar erlebt wurde, ist in
eine Vorstellung entwichen.“ (Guy
Debord, Die
Gesellschaft des Spektakels, 1967). Die künstliche Inszenierung der Arbeitswelt sowie der zwischenmenschlichen
Beziehungen, die die Werke von Nicolas prägt, erinnert
an die von Baudrillard entwickelte Anti-Medientheorie
des Simulacrums: Die Bilder der
Wirklichkeit, die über die Massenmedien vermittelt werden, sind bedeutender und
wirkmächtiger geworden als die Wirklichkeit selbst. Nicolas spielt
sowohl mit der unterschwelligen
und unilateralen Macht visueller Symbolik als auch mit der
daraus entstehenden kulturellen
Vereinheitlichung, die das Ende der Geschichte
unserer stark immateriellen Gesellschaften
ankündigt.
Nicolas Manenti's works confront us with the
paradoxes of modern working environment. Integrating an aesthetic and humorous
approach, he critically deals with the highly hierarchical and repressive
control agents of bureaucratic work institutions and spaces, which are
characteristic for the neoliberal information society. Recurrent everyday
objects, such as office plants, desk lamps or images of employees of the month
taken from the Internet, appear frequently in his works and establish the
absurd and artificial orchestration of the office world. Winners of this pointless, but globalized
and standardized universe are revealed
as being the losers of modern
competitive society. The result is a culturally pessimistic view of reality
that Debord already defined in the
60s: “In societies where modern conditions of production prevail, all of life
presents itself as an immense accumulation of spectacles. Everything that was
directly lived has moved away into a representation.” (Guy Debord, The Society of the Spectacle, 1967). Nicolas' artificial arrangement of the work world and
everyday human relationships reminds us
of Baudrillard’s anti-media theory of the simulacrum: the images of reality circulating in modern mass media become more
important and powerful than reality itself. Nicolas plays with both the underlying strength and unilateral power of
imagery and the cultural standardization it creates, which announces the end of
the history of our more and more immaterial societies.